Archiv für den Monat: Juni 2015

911 Targa – Wiederinbetriebnahme

Ein Porsche 911 Targa (Modelljahr 1971) wurde nach 6 Jahren wieder in Betrieb geommen.

Das Lackkleid war schon seit geraumer Zeit fertig, aber der Elfer war bis dato noch nicht an der Reihe, andere Oldtimerprojekte waren immer wichtiger und es fehlte auch etwas die Zeit. Seit der letzten Probefahrt in 2009 hat ihm also keiner den Schlüssel gezeigt. Gut – dazu hätte es Batterien gebraucht. 😉

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Als ich den 911 dann aber Anfg. 2015 aus der Ecke holte, zeigte sich bei kritischer Betrachtung eine Stelle, wo der Lack hochkam. Der Lackierer hatte vor ca. 4 Jahren nicht richtig gearbeitet. Ausgerechnet unter dem hinteren Fenster, die Targa-Scheibe mußte noch einmal raus. Der Ausbau war leicht, der Einbau der Scheibe hingegen war eine wirkliche Prozedur! Bis alle Dichtungen, Anschluss der Heckscheibenheizung, Targabügel und Zierleisten wieder richtig saßen und das Auge aus allen Blickwinkeln zu 100% zufrieden war, brauchte es mehrere Hände, und Zeit. Mehere Anläufe waren notwendig. Besser noch man hat jemanden, der das schon einmal gemacht hat!  Ganz wichtig dabei – das Glas darf unter keinen Umständen kaputt gehen, keine Ersatzteilversorgung. Scheibe derzeit nicht lieferbar!

Das Bild zeigt die erneuten Schweiß- und Lakierarbeiten am rechten Seitenteil.

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Nachdem dieser kleine Rückschlag überwunden war, sollte der Targa nun endlich wieder Benzin durch die Leitungen pumpen. Es war jetzt Juni 2015. Die eigentliche Wiederinbetriebnahme stand an – die Vorbereitungen dazu waren:

  • neue Batterien 2 x 36 Amperestunden mit gleichzeitig Gewicht für die Vorderachse inkl. neuer Massebänder (im Bild die linke Batterieseite neben der geöffneten Sicherungsreihe),

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  • neues 10W40-Oel mit Filterwechsel, eine Oelsiebreinigung inkl. neuer Dichtungen,
  • ein neuer Luftfiltereinsatz,
  • die Erneuerung der Motordämmung (die alte Matte bröselte bereits in den Motorraum),
  • neue Haubendämpfer (damit einem die Klappen nicht immer auf den Kopf fallen) und
  • frisch eingefülltes Benzin, ein neues Bezinfilter.

Zündkerzen und Verteiler hatte ich mir angeguckt und für gut befunden. Bremse hatte einen Druckpunkt, Kupplung schien auch okay zu sein – für eine erste Probefahrt sollte das reichen. Nach dieser knappen Sichtkontrolle hatte ich den Motor mit gezogenen Kerzensteckern ein wenig orgeln lassen, damit ein Oelfilm aufgebaut werden konnte. Nach einer solch langen Standzeit war das empfehlenswert, um nicht gleich Drehlzahl auf trockene Lagern und Wellen zu geben. Die Bezinpumpe summte, gut so. Dann der Start, die Zündkerzenstecker waren jetzt gesteckt. Vorher noch etwas Startpilot in die offenen Vergaser gegeben, er sollte es leicht haben.

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Und – überhaupt kein Problem, der Motor kam sofort nach über 6 Jahren! Rest-  bzw. Sickeroel verbrannte in den Zylinderräumen der Boxerkonstruktion und die ersten Abgase waren deutlich und blau. Alles klingt gut und geschmiert, alle Zylinder arbeiten und er nahm das Gas gut an. Nach ein paar hundert Metern war das Ausbläuen vorbei. Er ließ sich tatsächlich noch fahren, Bremsen waren nicht fest, die Gänge der M-Schaltung waren einfach einzulegen, es zeigten sich keine Oelundichtigkeiten nach der Wärmephase – ein robustes Stück Eisen!

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Der Oeldruckschalter hängt noch – oder was ist los? Nein, nur die elektr. Kontakte waren nicht gesteckt – alles gut, alles normal. Vergaserpatschen hat er noch, aber dazu müssen die Zenith-Dreifachvergaser vom Typ 40 TIN neu synchronisiert werden – soll in den nächsten Tagen erledigt werden.

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911 Targa – Fe in arbeit

Bestandsaufnahme Karosserie

Ein schönes 911 F-Modell (2.2 T Targa von Bj. 1970, Modellj. 1971) wartete auf die Restaurierung. Gekauft im März 2009.

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Der Unterboden war perfekt und er hatte keine Unfallschäden – das war die halbe Miete! Rost hatte der Targa dennoch, auch wenn er aus Kalifornien stammte:

  • einmal an der Targa-typischen Stelle unter dem hinteren Fenster,
  • in den Ecken des Schlossträgers vorn zur Tragwand der Kotflügel,
  • in den Lampentöpfen der Hauptscheinwerfer und
  • den Spritzwänden der vorderen Radkästen.

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Hinten war die linke Kotflügelspitze über dem Rücklicht minimal plattgedrückt, die Ecke vom Rücklichtglas war auch abgeplatzt – vermutl. ein kl. Parkrempler? Total schlecht waren die Lackausbesserungen, die der Porsche vornehmlich an den hinteren Kotflügeln gesammelt hatte.

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Normal lasse ich die Patina den alten Autos. Verblasster oder durchpolierter Erstlack, viell. kleine Kratzer oder Abplatzungen machen einen Oldtimer zum Zeitzeugen und lassen ihn authentischer aussehen. Aber diesen Vintage-Style hatte der Kandidat nicht. Vermutlich waren die Farb-Ausbesserungen nicht einmal mit Autolack ausgeführt worden – sondern mit Wandfarbe?!

Der Targa rollte zum Lackierbetrieb. Alles mußte runter. Wir hatten Anfang 2010.

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Schleifen, Schweißen, Schleifen, Schleifen, Schweißen, …..

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Spritzwandbereich geschweißt und hier besonders gründlich entlackt.

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Lackierung – Neuaufbau

Das Farbe sollte wieder nach dem Original-Farbcode (1110-G hellelfenbein von 1971) ausgeführt werden. Mach ihn original! Das ist ein wertbestimmender Faktor für einen Klassiker. Die Nummer ist beim F-Modell an der A-Säule (linke Tür öffnen, oberhalb vom Türfangband) auf einem kl. Blechschild vermerkt. Der Farbcode-Experte im Internet ist übrigens elferhelfer.de, der link ist zu empfehlen.

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Der Tank im Kofferraum behielt seinen Strukturlack – aber erneuert, ansonsten wurde innen nur weiß ausgenebelt. Klebereste vom Nadelfilz an den seitl. Tragwänden durften bleiben – originale Patina ab Werk. 🙂

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Der Lackierer hatte keinen Eilauftrag erhalten – Ende 2010 konnte der Targa den Lackierbetrieb mit rundherum neuen Karosseriedichtungen vorläufig wieder verlassen.

Warum vorläufig? Siehe Teil 3.


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911 Targa – Vorrat

War bis 2009 die Elferwelt noch in Ordnung?

Die Re-Import-Welle von klassischen 911 aus den USA war im vollen Gange. Topsolide Fahrzeuge kamen nach Deutschland zurück. Man fand staubtrockene, ungeschweiße F-Modelle (bis Baujahre 1973) bei den Re-Importhändlern, oft aus 1- oder 2-Besitz. Zumeist etwas runtergerockt, wie das bei den US-Autos nicht unüblich ist, die aber mit überschaubarem Aufwand wieder zu erstklassigen Fahrzeugen herzurichten waren. Und das alles spielte sich zwischen viell. 12 und 25 K ab, die Spitzenfahrzeuge (die ganz frühen Ur-901 oder die S- oder RS-Motorrisierungen) an dieser Stelle einmal vernachlässigt.

Aktuell haben sich die Preise so etwa vervierfacht seit dieser Zeit – auch im Segment von Elfern mit Überarbeitungsbedarf. Das ist nicht zu kritisieren, so ist eben die Entwicklung bei den klassischen 911 aufgrund anhaltender Nachfrage nach Männerspielzeug und der Suche nach Anlagewerten auch im Oldtimerbereich!

Also sollte 2008/09 noch etwas auf Vorrat gekauft werden und dazu war ich einige Monate in dieser Mission unterwegs bei Privatleuten und im Handel. Gut – retrospektiv ist man immer schlauer, vor allem, wenn die Rechnung mal aufgegangen ist. 

März 2009: wieder einmal eine Anzeige gefunden, die mich ansprach – es ging nach Marl zu Auto Rehberg. Bzw. Rehberg hatte mich gefunden und meine einstmalige 911-Kaufberatung im Internet auf der eigenen Händler-HP verlinkt, so wurde ich aufmerksam.

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Bild der Anzeige s.o., der Anzeigentext klang so: „Dieser 911 Taga T bietet eine hervorragende Ausgangslage für eine Restauration. Man kann ihn aber auch mit ein wenig Aufwand so fahren wie er ist …. erster Title, Blue-Plate, zuletzt 35 Jahre im Zweitbesitz, Unerboden perfekt, lediglich kleine Roststellen unterhalb des Fensters, unverbastelt, wahrscheinlich nur außen nachlackiert …. Baujahr 1970/71, 2,2 Ltr., 125 PS, Tacho?, €16.900 …. usw.“

Nach der Begutachtung, Probefahrt und Sichtung der Dokumente haben wir uns gemeinsam auf erhebliche Mängel und die Gesamtzustandsnote 4 verständigt. Preislich ging dann noch was und schließlich habe ich die Unterschrift unter den Kaufvertrag gesetzt. Auto-Rehberg ist selbst ein Porsche-begeisterter Händler, was natürlich beim Verkauf von alten Modellen aus Zuffenhausen m.E. immer dazugehört.

Wenn man einen alten Elfer in diesem Segment kauft, kauft man keinen problemlosen Oldtimer! Die ersten Elfer (also die sog. F-Modelle, das F steht für die fortlaufende Buchstabenkennzeichnung dieser Fahrzeuge im letzten Produktionsjahr 1973, Zählweise ab 1968 mit A beginnend, alle Elfer bis 1973 werden aber unter der Sammelbezeichnung F zusammengefasst) sind rostanfällig, neigen zu Oelverlust, sind oft verbastelt, haben üblicherweise Wartungsstau und man kann i.d.R. jede Menge Geld nachschießen für Ersatzteile, Revision und / oder Restaurationsaufwand. Ich erlaube mir diese Fahrzeuge mal als eine Porsche-911-Oldtimergeneration für Fortgeschrittene zu bezeichnen.

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Gleichzeitig sind diese Elfer bis 1973 so ursprünglich wie kein Elfer, der in der Entwicklung folgte. Und wenn man einen solchen Klassiker deshalb kauft, erträgt man die Last und Lust mit einer solchen Maschine….

Zurück zum Thema: weil die Probefahrt auch nicht so überzeugend war, holte ich den Targa einige Tage später mit dem Anhänger ab. Mein Restaurationsobjekt Edelstahl- / Nirostabügel-Targa war gefunden und erschien für meine Zwecke passend!

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Jetzt war nicht der ADAC gefragt, sondern ein Überarbeitung von Grund auf. Und ich wollte mir etwas Zeit nehmen, in jedem Fall wollte ich diesen 911 in der Originalfarbe hellelfenbein behalten und für mich aufbauen!

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W107 aus Kalifornien – Zulassung

Papierkram erledigen

Zulassung bedeutet TÜV! Das Hexeneinmaleins heißt:

  • Gutachten zur Erlangung einer Einzelbetriebserlaubnis gem. §21 StVZO und
  • Gutachten für die Erlangung eines Fahrzeugs als Oldtimer nach §23 StVZO (Oldtimergutachten) bzw.
  • reduzierte Wiederzulassung gem §21 in Verbindung mit §23 StVZO mit Aufstellung der techn. Vorschriften, auf deren Grundlage die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug erteilt werden soll.

UnbenanntBevor die Prüfung nach diesen Paragraphen der Straßenverkehrszulassungsordnung starten konnte, forderte der TÜV-Nord in Steinfurt ein Datenblatt der TÜV-Süd-Gruppe.

Das Datenblatt hatte ich online bestellt. Dazu mußten die Daten des Fahrzeugs wie: Hersteller / Typ / Fahrgestell- / Motor- und / Getriebenummer / Anzahl der Gänge usw. übermittelt werden. Wenige Tage später kam das Datenblatt per Nachnahme ins Haus (€ 120 plus Nachnahmegebühr).

 

IMG_2501Mein 450 SL ist ein Matching-Numbers-Auto (FIN, Motor- und Getriebe, wie bei Werksauslieferung). D.h., das Datenblatt konnte mit Originaldaten befüllt werden. Ein einfacher Fall.

 

Vor Ort – an Bremsenprüfstand und Fahrwerkrüttler

Amerik. Title, Zollurkunde und das o.g. Datenblatt dabei.

Der eigentliche Prüftermin konnte also kommen und verlief zunächst wie eine normale TÜV-Hauptuntersuchung  (Technik checken, kurz das Fahrzeug bewegen …. wie man es kennt). Zusätzlich und nach meiner Beobachtung wird für ein Importfahrzeug dann geprüft:

  • Umrüstung der Beleuchtung nach Europa-Norm; keine sealed-beam-Scheinwerfer, kein Anschluss des US-Begrenzungslichts, Blinkerfunktion und sichtbare E-Zeichen auf allen Front-, Rück-, Zusatzlichtern, Blinkern, Kennzeichenbeleuchtung, …

Die Blinkergläser vorn und die ursprüglichen Begrenzungsleuchten neben den Hauptscheinwerfern (jetzt auf Blinkerfkt. umgerüstet) ohne das E wurden geduldet.

  • E-Prüfzeichen an den Sicherheitsgurten (haben die amerik. W107 nicht). Das ist ein kl. eingenähtes Stoff-Label, das da sein muss 😉
  • Km-Tacho od. zumin. Km-Skala im Meilentacho (letzteres hat der W107 aus Bj. 1977 glücklicherweise schon serienmäßig im US-Modell verbaut); hier keine Umrüstung erforderlich.

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  • Typen- oder Herstellerschild am Schloßträger vorn (haben die US-Fahrzeuge auch nicht). Eine Eigenproduktion mit Permanent-Stift auf einem Blanko-Aluschild war ausreichend. Für € 3,50 im Internet gefunden.

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Vermutl. war das serienmäßige Typenschild an der linken B-Säule auch ausreichend. Aber sicher ist sicher, ich wollte keinen Nachprüftermin riskieren.

  • Die Reifen entsprachen nicht dem erforderlichen Geschwindigkeitsindex, hatten aber ein M+S Symbol. Der Prüfer übergab mir einen Armaturenbrettaufkleber m.d.B. diesen im Sichtbereich des Fahrers anzubringen – das ging noch einmal gut.

IMG_2500Die TÜV-Gebühren betrugen insgesamt und ohne einen Wiedervorführtermin € 223. Eine Abgasuntersuchung habe ich nicht durchführen lassen (für 07er-Kennzeichen nicht relevant).

Die tatsächliche Zulassung (wie in meinem Fall) eines zusätzlichen Fahrzeuges für ein 07er Oldtimer-Flottenkennzeichen war in der Kreis-Zulassungsstelle dann Formsache. Hier wurden € 10,50 berechnet. In unserer Zulassungsstelle wird dazu ein roter 07er-Fahrzeugschein ausgestellt, in anderen Kreisen kann das Verfahren der F.-Schein-Ausstellung abweichen! Die Flottenregistrierung, quasi das Kennzeichen selber, war durch andere angemeldete Oldtimer bereits existent.

Ein Fahrzeugbild zusammen mit der Kopie des roten F-Scheins ging im Anschluss an die Versicherung m.d.B. um Haftpflichtdeckung. Und schon … oder besser endlich durfte der Mercedes auf Deutschlands Straßen unterwegs sein.

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Fazit: geschafft! Am Ende war alles gut!

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W107 aus Kalifornien – Reparaturen

Einen zum loswerden – einen zum losfahren

„Von einer Kalifornienreise habe ich zwei Mercedes 450 SL mitgebracht. Einen möchte ich behalten, einen verkaufen – egal welchen.“ So lautete der Text mit den dazugehörigen Bildern beider Fahrzeuge, die ich in einer Anzeige bei mobile.de im August 2014 einstellte. Drei Interessenten meldeten sich mit ernsthafter Absicht und nahmen die Autos unter die Lupe bzw. auf die Bühne.

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Für den antrazitfarbenen 450 SL von 1976 mit Hardtop, Mercedes-Scheckheft u. Datenkarte, … und der gut erhaltenen schwarzen Lederausstattung entschied sich schließlich ein Mercedes-Liebhaber aus dem Münsterland. Meine Kasse war jetzt wieder etwas gefüllt für die anstehenden Arbeiten am blauen Zwillings-SL, den ich folglich adoptierte.

Umrüstungen

Der amerikanische Originalzustand sollte, soweit nach unseren Zulassungsvorschriften machbar, erhalten bleiben. Also keine neuen Einglas-Frontscheinwerfer oder harmlosere Stoßstangen! Auch europäisierte W107 sind als solche immer zu erkennen. Kein Versteckspiel und Original ist Original – aber das darf jeder nach seinen Geschmack entscheiden.

  • Hauptscheinwerfer bei Th. Berger stb_shop bestellt. Getauscht wurden nur die amerik. sealed-beam-Einsätze gegen 2 mal H4 und 2 mal H1 mit dem erforderlichen E-Prüfzeichen. Um das Standlicht anzuschließen muss mechanisch etwas an der Einsatzhalterung gearbeitet werden! Preiswerte Sache – € 139 für die Ersatzteile inkl. Leuchtmittel.

  • In die Begrenzungslichter (amerik. Rundum-Beleuchtung) vorn habe ich die Blinkerfunktion gelegt, so dass jetzt die kl. Blinker unter der Stoßstange zusammen mit den ursprünglichen gelben Begrenzungslichtern takten. Für beide Gläser (Blinker und ursprüngliches Begrenzungslicht vorn) habe ich übrigens keine Ersatzteile mit E-Prüfzeichen gefunden – muss der TÜV also ohne ein E dulden.IMG-20150327-WA0004
  • Hinten müssen die Rücklichtergläser getauscht werden. Genau, wegen des E! Leider keine preiswerte Angelegenheit – ich hatte Glück und habe sie von einem Oldtimerfreund bekommen. Aus den ursprünlichen Begrenzungslichtern hinten habe ich die Glühlampe entfernt.

Fällige Reparaturen – Technik

  • IMG-20150215-WA0002Schwergängige Bremssättel hinten mit einem Reparatursatz wieder gängig gemacht. Dabei tauscht man die meist defekten Dichtungen und die Bremskolben werden wieder gleitfähig eingebaut (Bremskolbenpaste). Ein komplettes Reparaturkit kostet € 29 für beide Seiten. Bremsklötze hinten kosten € 26.
  • Bremsschläuche rundherum getauscht und vorn auch einige kl. Bremsleitungseinheiten ersetzt, Ersatzteile für ca. € 220 gebraucht. Anschl. Bremse entlüftet und Bremsflüssigkeit getauscht.
  • Achsmanschetten der Antriebswellen (waren porös) zu wechseln sollte sich als etwas komplizierter herausstellen. Wellen ausbauen: dabei muss das Differential geöffnet werden, um die Sicherungsringe lösen zu können usw. …. Die in alle Richtungen beweglichen Sterngelenke der Antriebswellen liegen in einer gekapselten Fettpatrone die aufgeschnitten werden muss. Nach Montage der neuen Gummimanschetten über eine dann offene Gelenkseite muss der neue Fettpatronenrohling aus dem Reparatursatz (€ 80) mit einer spez. Bördelzange, die ich nicht hatte, wieder verschlossen werden. Für diesen kl. Arbeitsschritt unterstützte  Oldtimer-Voss (€ 369 Arbeitslohn). Alles wieder einbauen, Differentialgetriebe dichten und mit 90er-Oel befüllen.
  • Traggelenke, Lenkerbuchsen, Stabi-Gummilager, Spurstangen vorn, Koppelstangen hinten ersetzen (Ersatzteile zusammen € 206). Die Traggelenke werden übrigens mit einer Presse in die dafür ausgebauten Querlenker eingesetzt (die Presse hatte die Kfz-Werkstatt Kösters, € 30 Arbeitslohn).
  • Nach so vielen Arbeiten am Fahrwerk muss eine Spureinstellung durchführt werden – Fa. Feemers hatte die notwendige Achsvermessungsanlage.
  • Abschließend der obligatorische Oelwechsel (Filterpatrone € 10) bei einem Meilenstand von 188.611.

Viell. kurz ein Wort zum Meilen- / Km-Stand: die umgerechneten Km betragen über 300.000. Bei einem 4,5 Ltr. Motor der 190 PS leisten muss ist das nicht dramatisch! Der großvolumige Motor kann die Leistung spielerisch erbringen und muss sich dabei nicht einmal anstrengen. Das schafft Reserven für ein langes Motorenleben. Der Benz zeigt auch nach dieser erbrachten Gesamtfahrleistung keinerlei Schwächen.

Schönheitsreparaturen

  • Das Armaturenbrett, das der kalifornischen Sonne zum Opfer gefallen war, hat ein Cover (€ cover139) erhalten – die Passgenauigkeit ist perfekt. Die beste und preiswerte Alternative zu einem Armaturenbrettausbau! Das Ersatzteil gibt es bei Motorforum, Fa. Matheoschat.
  • Die Lackierung des Verdeckkastendeckels (Kantenrost und Schrammen entfernt, € 200) übernahm Fa. Frenzel. Die dazugehörige Polsterarbeit an der Deckelinnenkante konnte ich selber ausführen.
  • Neuer Lack für den Luftfilterkasten – das größte Anbauteil im Motorraum war komplett mit Flugrost überzogen.

  • Neue Sonnenblenden r / l kosten € 295 – das tat ganz besonders weh für so simpele Teile!
  • Und zu guter Letzt – ein neues Softtop in den Originalfarben (innen beige / außen blau) inkl. Dichtungen und Richtarbeiten am Verdeckgestänge ( € 1.431) waren fällig.  Mertens in Münster hat handwerklich tadellose Arbeit abgeliefert!

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Fazit: …. mehr geht immer. Das war erst einmal das Nötigste. 🙂

Tipp: beim Aus-u. Einbau der Antriebswellen fand sich in diesem Leitfaden eine gute Anleitung.

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