Papierkram erledigen
Zulassung bedeutet TÜV! Das Hexeneinmaleins heißt:
- Gutachten zur Erlangung einer Einzelbetriebserlaubnis gem. §21 StVZO und
- Gutachten für die Erlangung eines Fahrzeugs als Oldtimer nach §23 StVZO (Oldtimergutachten) bzw.
- reduzierte Wiederzulassung gem §21 in Verbindung mit §23 StVZO mit Aufstellung der techn. Vorschriften, auf deren Grundlage die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug erteilt werden soll.
Bevor die Prüfung nach diesen Paragraphen der Straßenverkehrszulassungsordnung starten konnte, forderte der TÜV-Nord in Steinfurt ein Datenblatt der TÜV-Süd-Gruppe.
Das Datenblatt hatte ich online bestellt. Dazu mußten die Daten des Fahrzeugs wie: Hersteller / Typ / Fahrgestell- / Motor- und / Getriebenummer / Anzahl der Gänge usw. übermittelt werden. Wenige Tage später kam das Datenblatt per Nachnahme ins Haus (€ 120 plus Nachnahmegebühr).
Mein 450 SL ist ein Matching-Numbers-Auto (FIN, Motor- und Getriebe, wie bei Werksauslieferung). D.h., das Datenblatt konnte mit Originaldaten befüllt werden. Ein einfacher Fall.
Vor Ort – an Bremsenprüfstand und Fahrwerkrüttler
Amerik. Title, Zollurkunde und das o.g. Datenblatt dabei.
Der eigentliche Prüftermin konnte also kommen und verlief zunächst wie eine normale TÜV-Hauptuntersuchung (Technik checken, kurz das Fahrzeug bewegen …. wie man es kennt). Zusätzlich und nach meiner Beobachtung wird für ein Importfahrzeug dann geprüft:
- Umrüstung der Beleuchtung nach Europa-Norm; keine sealed-beam-Scheinwerfer, kein Anschluss des US-Begrenzungslichts, Blinkerfunktion und sichtbare E-Zeichen auf allen Front-, Rück-, Zusatzlichtern, Blinkern, Kennzeichenbeleuchtung, …
Die Blinkergläser vorn und die ursprüglichen Begrenzungsleuchten neben den Hauptscheinwerfern (jetzt auf Blinkerfkt. umgerüstet) ohne das E wurden geduldet.
- E-Prüfzeichen an den Sicherheitsgurten (haben die amerik. W107 nicht). Das ist ein kl. eingenähtes Stoff-Label, das da sein muss 😉
- Km-Tacho od. zumin. Km-Skala im Meilentacho (letzteres hat der W107 aus Bj. 1977 glücklicherweise schon serienmäßig im US-Modell verbaut); hier keine Umrüstung erforderlich.
- Typen- oder Herstellerschild am Schloßträger vorn (haben die US-Fahrzeuge auch nicht). Eine Eigenproduktion mit Permanent-Stift auf einem Blanko-Aluschild war ausreichend. Für € 3,50 im Internet gefunden.
Vermutl. war das serienmäßige Typenschild an der linken B-Säule auch ausreichend. Aber sicher ist sicher, ich wollte keinen Nachprüftermin riskieren.
- Die Reifen entsprachen nicht dem erforderlichen Geschwindigkeitsindex, hatten aber ein M+S Symbol. Der Prüfer übergab mir einen Armaturenbrettaufkleber m.d.B. diesen im Sichtbereich des Fahrers anzubringen – das ging noch einmal gut.
Die TÜV-Gebühren betrugen insgesamt und ohne einen Wiedervorführtermin € 223. Eine Abgasuntersuchung habe ich nicht durchführen lassen (für 07er-Kennzeichen nicht relevant).
Die tatsächliche Zulassung (wie in meinem Fall) eines zusätzlichen Fahrzeuges für ein 07er Oldtimer-Flottenkennzeichen war in der Kreis-Zulassungsstelle dann Formsache. Hier wurden € 10,50 berechnet. In unserer Zulassungsstelle wird dazu ein roter 07er-Fahrzeugschein ausgestellt, in anderen Kreisen kann das Verfahren der F.-Schein-Ausstellung abweichen! Die Flottenregistrierung, quasi das Kennzeichen selber, war durch andere angemeldete Oldtimer bereits existent.
Ein Fahrzeugbild zusammen mit der Kopie des roten F-Scheins ging im Anschluss an die Versicherung m.d.B. um Haftpflichtdeckung. Und schon … oder besser endlich durfte der Mercedes auf Deutschlands Straßen unterwegs sein.
Fazit: geschafft! Am Ende war alles gut!
Fortsetzungsgeschichte Teil 1 2 3 4
Vielen Dank für den tollen und klaren Bericht