Wie geht das? … was kostet das? … was muss beachtet werden? … Adressen?
Häufig gestellte Fragen, wenn wir wieder einmal über Oldtimer aus USA sprechen. Hier der Ablauf vom letzten Kauf in den USA – 2 Mercedes 450 SL (W107).
Da ich einerseits in den USA allein unterwegs war und andererseits den Verlauf der Reise nicht unterbrechen wollte, war es zweckmäßig mit den Verkäufern den Transport zur Verladestation zu vereinbaren. Falls das mal nicht klappen sollte, oder das Auto nicht fahrbereit ist, kann immer noch eine
- Inland-Collection
(z.B. über die beauftragten Shipping-Agentur) vereinbart werden. War in diesem Falle nicht notwendig, also ein Punkt für die Kostenersparnis. Die Containerverladung findet in LA in normalen Gewerbegebieten statt und muss nicht zwingend in Hafennähe sein. Das sind große Warehouses, die die ges. Abwicklung in den USA übernehmen. Gute Erfahrungen habe ich mit AbleCargo.com (1200 West Walnut Street, LA/Compton, CA) gemacht, auch schon bei einem früheren Transport. Der Beauftragung folgt die
- Delivery Order, Bill of Lading (Annahme zur Verschiffung),
die ich erst nach Rückkehr in D. gestartet habe. Der Austausch mit dem Agenten verlief schnell und unkompliziert – aufgrund der Zeitverschiebung bietet sich ein Kontakt nach unserer Zeit am Spätnachmittag oder am Abend an. Da ich bereits einen Email-Kontakt aus früheren Tagen hatte, begrüßte mich der Agent mit: „Good day Olaf, it’s been 5 years since your last shipment“. Das nenne ich eine gut geführte Kundenkartei!
Die Adresse der Verladestation, die von der Entfernung her noch zumutbar war, habe ich den Verkäufern mitgeteilt. Die Autos wurden abgegeben inkl. des sog.
- Title (Eigentumsnachweis, viell. vergleichbar mit unserem F.-Brief ).
Ein Title befand sich noch im Car-Loan (also finanziert), was aber Angelegenheit des Verkäufers war. Für die vollständige Bezahlung meinerseits forderte ich eine
- Customer Information for Incoming Wire Transfers (Bankdaten)
bei den Verkäufern ab. Mit einer normalen Auslandsüberweisung (nicht-EU) von Deutschland aus habe ich die Autos nach Reiserückkehr bezahlt. Anzahlungen hingegen können in den USA immer gut mit einer Kreditkarte erledigt werden ($ 1,000 sind immer abbuchbar).
In jedem Fall (auch beim Kauf von privat) braucht man eine
- Bill of Sale (Kaufvertrag).
Auch dieses Dokument mit dem enthaltenen Kaufpreis ist wichtig und Grundlage bei der späteren Versteuerung in Europa!
Das Department of Homeland Security… Border Protection fordert eine
- Power of Attorney (Handlungsvollmacht für die Shipping-Agentur)
zusammen mit einer Id / Ausweiskopie; das Formblatt hält die Agentur vor. Pro Fahrzeug beliefen sich die Kosten in den USA in einer Höhe von $ 1,200 für die einfache Containerverschiffung ohne weitere Versicherungen. Enthalten sind hier nicht die Gebühren und Steuern bei Ankunft. Zielhafen war bei meinen Fahrzeugen Rotterdam. Schiff und Agentur für das Handling in NL suchte AbleCargo aus (Präferenzen werden nachgefragt – hatte ich keine). Die Autos wurden mit der Vessels NYK Nebula (Archivbild) transportiert. Die Containernummer, Start- und vorauss. Ankunftstag werden mitgeteilt, falls doch mal Nachforschungen über z.B. Verbleib / Verlust etc. nötig sind. Aber – alles ging glatt!
Für die Reisezeit durch den Panamakanal nach Europa inkl. Zwischenstopps in weiteren Häfen ist mit ca. 5 – 6 Wochen zu rechnen.
Juli 2014 wurde das Schiff in Rotterdam entladen und die Fa. marlog-car-handling.com (Smoorstraat, 4705 AA Roosendaal, NL) informierte mich per Email. Auch hier wurden wieder Dokumente:
- Handlungsvollmacht (maßgeblich für die Zollerledigung),
- ein sog. Oldtimerstatement (Bestätigung: Auto 30 Jahre alt, kein Replikat etc.),
- Kopie der Bill of Sale,
- Kopie der Rechnung über die Seefracht
abgefordert. Pro Fahrzeug fallen dann folgende Gebühren an:
- Zoll / Einfuhrsteuer (in NL 6% vom Kaufpreis),
- Entladung / Hafengebühren,
- Kosten für Car-Handling (z.B. Benzinpauschale etc.),
- Customer Clearence.
Zusammen belief sich die Rechnung pro Fahrzeug noch einmal auf ca. € 850. Bei der Fahrzeugübergabe erhält man dann:
- einen Car-Inspection-Report (ggf. aufgeführte Beschädigungen, mitgeführte Ausrüstung / Fahrzeugausstattung),
- die Zollurkunde (Bescheinigung der Einfuhr nach Europa),
- den Title.
Der Title geht üblicherweise nicht mit auf den Seeweg, sondern wird über den Postweg verschickt. Hier sollte sich in meinem Fall noch etwas Klärung in den Folgetagen ergeben, da die Papiere nicht in Rotterdam sondern in Bremerhaven angelandet waren. Auch hier war wieder AbleCargo sehr um Klärung bemüht. Dieser kleine zusätzliche Zwischenfall erledigte sich dann in wenigen Tagen.
Aber nun zum angenehmen Teil – die SL waren da und zum Abholen bereit. Auf dem Verladehof standen Autos mal nach Marke / Typ, oder auch mal nach Marke / Typ sowie Farbe sortiert.
In der roten Reihe hätte ich auch gern zugegriffen, aber die Bestellung war diesmal anders.
Die letzte Überführungsstrecke (250 km nach Hause) hat jeweils mein 300 SE (W126) mit Anhängerfracht an 2 aufeinander folgenden Tagen übernommen. Beim Abholen innerhalb von 7 Tagen nach der Entladung fallen keine weiteren Lager- bzw. Parkgebühren an – danach € 15 pro Tag u. Fahrzeug.
Die Fahrzeuge waren nun eingeführt und in Europa angekommen.
Fortsetzungsgeschichte Teil 1 2 3 4
ah, das ist ja schon ziemlich präzise, so wie ich es von Dir gewohnt bin *top*. Aber zwei SLs wirst Du doch sicher nicht selbst fahren wollen – oder geht einer in die Familie ;-)?
Gruß, Albert
hätte ich fast nicht richtig gewürdigt: das rote Porsche-Quintett vor dem hellblauen Container ist ein Hingucker! Wenn man die Containerbeschriftung wegretuschiert, geht das als Kalenderblatt durch! 12 Punkte!
Gruß, Albert