Archiv des Autors: Olaf01

2 Fundstücke – Tankstellenzeugs aufbereitet

Fundstück Nr. 1

Es ist schon fast wieder 10 Jahre her, da habe ich die alte Zapfsäule von einem Bauernhof abgeholt. Es war der Tipp eines Bekannten im Ort: „da müßte noch eine alte Zapfsäule stehen, bestimmt eine Aral ….“.  Tatsächlich, im Stroh einer Scheune in der nahegelegenen Bauernschaft, fast vergessen, war die alte Schwelm-Pumpe außer Dienst abgestellt worden. Die Verblechung war als Hofpumpe weiß und neutral überlackiert worden.

Gelbe Lackabplatzungen an den Ecken?

Das ist doch keine Aral – die Neugier hielt sich bisher in Grenzen. 🙂  Nach so vielen Jahren wollte ich nun doch einmal nachschauen. Mit einer Heißluftpistole und einem Rasierklingenscharber konnte ich die Emaillefläche wieder freilegen.

 

             

Nitro-Verdünnung gab dem letzten weißen Farb- und Grundierungslack den Rest. Eine Shell!  Das Aquarium, so der Spitznahme dieser Zapfsäulengeneration, habe ich dann noch von Strohnestern und vom Schmutz befreit. Neu beleuchtet ist die Dekoration Baujahr 1966 in der Oldtimersammlung wieder zu einem ansehnlichen Blickfang geworden. Kraftstoff wird sie nicht mehr pumpen.

 

Fundstück Nr. 2

Der grafische Stil und das rundlich geschwungene Wappentier im Logo der Westfalen AG läßt auf ein Fundstück aus den 70ern schließen. Ein weißes, springendes Pferd war von je her das Markenzeichen der Westfalen-Tankstellen.

Das alte Auslegerschild mit 130 cm im Quadrad ist aus einer Leuchtreklame geblieben. Rahmen, Beleuchtungskasten und Gegenstück sind weg, futsch.

Nach jahrelanger Aufbewahrung in einer Garage wurde dem Besitzer das Einzelstück jetzt zu sperrig. 3-2-1 meins.

Der Erhaltungszustand ist so gut, dass sich eine Versorgung mit neuen Leuchtmitteln und neuem Rahmen lohnt. Die dekorative Werbebeleuchtung findet Platz in der Oldtimerhalle und bleibt in der Region.

 

Etwas Hintergrund zu Westfalen-Tankstellen …. von Münster aus in den nord-westdeutschen Raum:

Gründung des Betriebszweiges Westfalen Kraft- und Schmierstoffe 1925. Benzol liefert die Zeche Westfalen in Ahlen. 1927 erste Tankstelle in Münster am Albersloher Weg. Bis 1938 sind ca. 100 zumeist Bürgersteig-Tankstellen der Marke entstanden. Ab 1949 wird die Mineraloel-Zwangsbewitschaftung n.d. K. aufgehoben. Großtanklager, Großtankstelle und Tankstellennetz wird aufgebaut.

Großtankstelle in Osnabrück (Bildquelle: Westfalen AG)

1989 erfolgte die Akquisition der Bielefelder Rückwarth GmbH & Co. KG. Das Tankstellennetz des Familienunternehmens Westfalen AG wuchs zu dieser Zeit auf 240 Stationen.

Tacho von Mph zu Km/h

Jetzt gibt es 2 Gründe den Tachometer in meinem Porsche zu überarbeiten. Einmal hat er immer noch eine Mph-Skala, mit der ich mich bisher arrangieren konnte, desweiteren ist aber jüngst der Meilenzähler ausgefallen.

Es ist soweit, ich werde ihn aufmachen

Es handelt sich um einen rein mechanischen VDO-Tacho, wie er in den 911 von 1973-77 oder 914 2.0 von 1973-75 verbaut wurde. Erkennungzeichen: Mph-Max-Wert 150, Loch in der Tachoscheibe oben (Standlichtkontrolle), Rückstellung der Tages-Meilen rückwärtig über eine Welle.

Der Ausbau im Fahrzeug ist einfach, man löst am Gehäuse hinten die Überwurfmutter der mechanischen Welle (Übertragung zur Radnabe), die Stecker der Beleuchtung werden gezogen und die gesteckte Rückstellwelle für den Tageswert kann herausgezogen werden. Das gesamte Tachogehäuse wird nach vorn herausgenommen/-gedrückt.  Gehalten wird der Tacho im Armaturenbrett ausschließlich durch einen Gummi-/Dichtring, keine weiteren Befestigungen.

Tachoscheibe wechseln

Die Ersatzteilbeschaffung (Tachoscheibe mit km/h Skala, € 99) erfolgte bei CarPoint GmbH Karlsruhe.

Der Km/h-Max-Wert der neuen Skala beträgt 250 (241,4 Km/h wäre der exakte Umrechungswert für 150 Mph). Passt ~

  Das Öffnen des Tachos erfolgt durch ein rundherum vorsichtiges Aufhebeln, die gebördelte Kante des Befestigungsrings muss gelöst werden. Drehen, drehen und langsam dabei aufhebeln, bis der Ring das Abdeckglas freigibt. Die Tachoeinheit wird anschließend durch das Lösen der 2 Halteschauben am Gehäuseboden zugänglich.

Der Zeiger muss auch entfernt werden. Um den Ruhepunkt des Zeigers festzustellen, wird er über den Stoppstift gehoben. Exakt steht er auf der kleinen Markierung am Tachoscheibenrand (Kontrolle für die spätere Wiedermontage). Als Hebelwerkzeug für die Zeigerabnahme verwende ich zwei kleine Löffel.

Die alte Tachoscheibe kann jetzt mit 2 Schrauben gelöst werden. Das neue Zifferblatt wird montiert. Den grünen Standlichtkontrollpunkt habe ich voher übertragen. Anschließend kommt der Zeiger zurück auf die Achse.

Zwischenzeitlich: das Problem mit dem Stillstand des Zählers beheben

Nach genauer Betrachtung und dem Enträtseln der Funktionsweise ist die Ursache für den Stillstand des Meilen-/Meilentageszählers klar. In der oberen Reihe rechts das graue, dünne Mitnehmerrädchen, es rutscht auf der Achse (ausgenudelt), obwohl es gegenüber dem Zahlenblock fest sitzen muss. Über ein weiteres kleines Zahnrad überträgt es auch die Drehung auf den unteren Zahlblock (Tageswert).

Jetzt könnte man an kleben denken, aber das funktioniert i.d.R. nicht …. nur machmal.

Der Ausbau der gesamten Achse ist fällig und der Achsdurchmesser am Sitz des grauen Rädchens wird vergrößert. Das passiert mit Einkerbungen durch einen stabilen Seitenschneider. Die Kerben sorgen dafür, dass das Zahnrädchen sich neu verhaken kann und abermals einen festen Sitz bekommt.

Anschießend wird alles wieder aufgefädelt …. aufgeachst. Synchron soll dabei der Übergang zum 0-Tageswert der letzten roten Ziffer mit dem nächsten Meilen-Schritt im oberen Block erfolgen – eine sehr fummelige Sache! Gut, alle Ziffern stehen bzw. bewegen sich, wenn es erforderlich ist. Der alte Tachowert (Laufleistung des Porsches) ist wieder eingestellt. Mit der Bohrmaschine überprüfe ich den Lauf – 4 Meilenschritte lang. Es funktioniert.

 Bleibt das Problem mit der Meilenzählung 🙁

Verantworlich ist die weiße Welle/Schnecke und das kleine 14-Zahn-Metall-Zahnrad, das die Rotation auf die Zahlenblöcke überträgt.

Wenn man umrechnet Meilen vs. Kilometer, so ist der Faktor 1 zu 1,61. Aus 14 Zähnen müssten theoretisch 8,7 Zähne werden, bei gleicher Steigung der Welle. Daran sieht man schon, die Übertragungswelle muss zusätzlich zum Zahnrad als Einheit geändert werden.

Jetzt habe ich 5 renommierten Tachobau-Firmen durchtelefoniert, ein Umbauset ist am Markt für Bastler …. Schrauber passt bei dieser Filigrantechnik nicht so recht …. nicht erhältlich. Eine Marktlücke! Der Umbau wird aber gern von den Firmen übernommen. Danke! Das war nicht mein Anspruch.

Wer hat eine Lösung?

Gern Kontaktaufnahme. Denke, angesichts der vielen US-Reimporte werde ich mit diesem Problem nicht allein sein.

Zusammenbau

Das Abdeckglas ist geputzt – und das Gehäuse ist mit Pressluft staubfrei ausgeblasen worden. Frisch geölt geht das Werk zurück ins Gehäuse (alle beweglichen Zahnräder, Wellen/Schnecken ganz leicht mit Silikonspray behandelt). Der Haltering wird zum Schluss vorsichtig nach und nach verschlagen. Das Gehäuse ist für das Verschließen mit einer Schraubzwinge stabilisiert.

Ganz spurenfrei ist die Methode für den Haltering nicht, aber im Armaturenbrett verbaut ist das nicht mehr sichtbar. Vorn und seitlich bleibt der Ring bei dieser Arbeit unbeschädigt. Wer ein Bördelwerkzeug hat, kann ggf. auch einen neuen Befestigungsring verwenden – den gibt es wiederum im Ersatzteilhandel.

Zum Schluss – mein erstes Erklär-Video dazu

Hinweis: im Video falsch – keine blaue Fernlichtkontrolle im Tachometer, es ist die grüne Standlichkontrolle (ist mir beim Wiedereinbau/Funktionskontrolle erst aufgefallen).

 

Retro Classics Cologne 2017

Preise stabil?

Wenn man von einer Messe kommt und unter Gleichgesinnten erzählt, dauert es nicht so lange, bis die Frage nach den Oldtimer-Preisen gestellet wird. Für die Retro Classics in Köln kann man das auf folgende einfache Formel bringen:

1 Mercedes 300 SL ~ 10 klassische Porsche 911 ~ 100 Jukeboxen der 50er (siehe Preisschild Jukebox)

Und was empfindet man nun als teuer? Alles! Der Verbrauchermarkt von Luxus- und Glücksgütern hat sich bei den Auto-Klassikern zu einem Anlegermarkt verschoben, zumindest bei den hochpreisigen Spielzeugen. Das ist einerseits zu bedauern, viele Oldies werden unerschwinglich für die Liebhaber, andererseits wächst und lebt eine ganze Branche davon.

Am Messetag, Samstag (25. Nov.) fand eine Versteigerung statt. Die Aufrufpreise aus dem Auktionskatalog waren z.B.:

  • BMW 320 (E30) Cabriolet von 1992 –  € 12.500
  • BMW 635 CSi von 1985 – € 10.500
  • Porsche 968 Cabriolet von 1995 – € 23.500
  • Porsche 911 Carrera 3.2 Cabriolet von 1987 – € 45.000
  • Porsche 911 S Targa 2.7 von 1975 – € 46.500
  • Porsche 911 T Counpé 2.2 von 1971 – € 65.000
  • Mercedes-Benz 350 SL Roadster von 1980 – € 18.500
  • Mercedes-Benz 250 SEb Coupé von 1968 – € 25.000
  • Jaguar E-Typ Series III V12 von 1972 – € 59.000
  • Austin-Healey 100-6 von 1958 – € 42.500
  • Ferrari 308 GTS von 1978 – € 99.000

Naja, es hielt sich alles in Grenzen. Ein Mercedes 300 SL-Flügeltürer oder Porsche Carrera RS 2.7 war auch nicht dabei!

Novum Cologne

Die Retro Classics fand erstmal in Köln (Retro Classics Cologne) statt. Am Standort Stuttgart gibt es bereits seit 2001 eine jährliche Auflage der Messe, die üblicherweise im März stattfindet. Aus Besuchersicht hat sich das in Köln m.E. gelohnt. Insbesondere hat der November wenig Frequenz im Oldtimer-Termin-Kalender, was für einen neuen Messe-Termin schon einmal gut gewählt ist. Das Angebot der Marken, die Mischung der Aussteller (Händler, Interessengemeinschaften & Clubs) und der regionale Bezug zu Köln als Autostadt ist gelungen präsentiert worden.

Hier meine Highlights vom Rundgang in einigen Bildern:

  • Rothmans-Rallye-Porsche, OSI-Ford 20m TS.

  • Messerschmitt-KR 200 (Kabinenroller unrestauriert), 356 Carrera 2 (Fuhrmannmotor) Cabriolet

  • VW-Karmann-Ghia Lowlight Coupé …. und die vielen kleinen Eindrücke.

 

 

Die Stimmung habe ich in 2 Videos eingefangen:

    • Ein Rundgang  (22 min.)

    • VW-Karmann-Ghia 34 Cabriolet …. ich hatte einen Schlüssel  (6,5 min.)

Von den Prototypen der Typ 34 Cabriolets soll es gut ein Dutzend gegeben haben. 1961 wurde das Auto bei der IAA in Frankfurt/M. vorgestellt. Die angedachte Serienfertigung kam jedoch nicht. Man kann die echten Wagen an der abgerundeten Seitenscheibe erkennen, Umbauten haben üblicherweise die eckigen Seitenscheiben aus dem Coupé-Modell. Das 2+2-sitzige Vollcabriolet wurde in Osnabrück noch unter der Leitung von Johannes Beeskow entwickelt, Beeskow auch bekannt aus der Berliner-Rometsch-Zeit Anfang der 50er.

Das obligatorische Erinnerungsbild (Georg Meiering, ich selber am Steuer) musste sein im VW Karmann Ghia Typ 34 Cabriolet von Volkswagen-Classic. Der erhaltene weiße Prototyp ist Teil der Karmann- und VW-Chronik, er gehört zu den Kronjuwelen.

 

Der Käfer in Nachbars Garten, 1972

Mit zunehmendem Abstand wird die Verklärung in der Erinnerung größer – Zeit es aufzuschreiben!

Ausgabe einer GF von 1972

1972 war das Jahr, in dem die Mercedes-Benz AG die erste S-Klasse (W116) an den Start brachte. BMW hatte beispielsweise das sportliche 3.0 CSL-Leichtbau-Coupé am Markt, ein Traumauto mit 200 PS und 220 km/h Spitze. Auto des Jahres wurde ein Fiat 127 – ausgerechnet.

Das tangierte uns nicht, das war ganz und gar außerhalb unserer Beobachtung. Wir lasen und blätterten noch häufiger in der Guten Fahrt (GF), dem Magazin, in dem VW und zweitrangig Porsche stattfanden. Wir, das waren 1972 ein Nachbarjunge und bester Freund Josef (16) und ich (14). Die Autozeitung lag auch beim Nachbarn, wir waren zu dieser Zeit ein autofreier Haushalt.

Es ergab sich, dass im genannten Jahr im Nachbargarten ein Haus gebaut wurde. Josefs Vater verwandelte einen Teil des Nutzgartens in einen Bauplatz nebst einer langen Zufahrt. Für die Baustelle musste zunächst der Boden befestigt werden. Mit einer Walze? Besser! Der 1962er-Standard-Käfer sollte gelegentlich auf noch weicher Fläche hin- und herrollen. Das sollte indes für einen vorläufig festen Untergrund sorgen, so der Plan und gleichzeitig der Auftrag an den jüngsten Sohn – Josef. Ich war zum Glück Josefs Freund und konnte am Vergnügen teilhaben.

Der graue 1962er-Standard-Käfer im Hof

Eine ca. 70 Meter lange, neue zu planierende Einfahrt und obendrein noch die alte Hof-Zufahrt boten sich nun als Übungsstrecke für uns an. Hof, so wurde früher die übliche Fläche hinter dem Haus genannt. Terrasse? Gab’s nicht. Vorgarten, Haus, Hof, Kartoffeln & große Bohnen, Bleiche – das war die übliche Grundstücksgliederung in unserem Stadtviertel (Paderborn-Stadtheide).

Josefs Vater war ein kinderfreundlicher Nachbar, er ließ uns Kindern alle Freiheit und war gleichzeitig nachsichtig, wenn wir den Bogen einmal überspannten. Josef durfte den Käfer der Familie schon mit 13 oder 14 Jahren das erste Mal hinter dem Haus ausprobieren. 1972 war er demzufolge mit mehrjähriger Erfahrung ausgestattet und bestimmt der beste 16-jährige-Hof-Käfer-Fahrer weit und breit.

Oft war ich nach der Schule schon am frühen Nachmittag beim Nachbarn, nein, eigentlich immer. Von Sonntagen abgesehen, da mussten wir in die Kirche und der Tag nahm einen ganz anderen Verlauf, quälte sich Josef üblicherweise lange an den Schulhausaufgaben, die bei mir schnell bis bis gar …. ich meine, ganz schnell erledigt waren.

Wurde es ein Nachmittag mit Käferfahren, dann hatte sich das Warten auf Josefs Hausaufgabenerledigung ganz besonders gelohnt. Ich durfte schließlich eines Tages auch ans Steuer, den Sitz hatten wir an den Flügelschrauben unter dem Gestell gelöst und ganz nach vorn geschoben, die Lehne stand in der steilster Stellung. Josef war an diesem Tag schon 1 Stunde oder länger gefahren und hatte offensichtlich keine Lust mehr. Lust hatte er mir die Funktion und das sensible Spiel mit der Kupplung zu erklären. Josef erklärte präzise und begann die Sätze stets mit: „Pass mal auf ….“. Josefs Vater wusste von meinen Fahrversuchen vermutlich nichts, wenngleich, er hätte es wohlweislich unterstützt.

Der Jägerzaun, der den Hof von Kartoffeln & große Bohnen trennte und an unserer Fahrstrecke lag, litt gelegentlich durch das Touchieren der Stoßstange. Kein Problem! Jeder Vater hätte sofortiges Fahrverbot erteilt, wir hingegen hatten Glück, nicht einmal kann ich mich an eine ernsthafte Ermahnung aus dieser Zeit erinnern.

Die Betriebsanleitungsmappe (mit eingestecktem Heiligenbild) ist vom Standard-Käfer übrig geblieben, Leigabe von Josef

Meine ersten Versuche waren bescheiden, Anfänger eben, aber ich lernte jetzt das Autofahren! Hingegen zog Josef den grauen Standard schon bis in den 3. Gang, er schaltete zurück mit Zwischengas – EINDRUCKSVOLL. Die Nachmittage im Standardkäfer mit scharzem 3-Speichenlenkrad vergingen schnell. Wenn wir nicht fuhren, kam es vor, dass wir im Käfer saßen und die Betriebsanleitung lasen, die griffbereit im Handschuhfach lag. Wir versicherten uns gegenseitig, dass mit den ausführlichen Anweisungen in diesem Heft, das Volkswagen zum Käfer herausgab, doch wohl jede Einstellarbeit und bestimmt auch Reparatur ausführbar war. Ebenso redeten wir uns den Käfer in der nicht-Chrom-Standard-Ausführung schön (linierte Seitenstreifen, keine Zierleisten, grau lackierte Stoßstangen in Wagenfarbe): „viel besser als ein Export“, in dem wir freilich nicht saßen. Hätten wir im Export gesessen, wäre das Urteil auch klar gewesen. Radwechsel durften wir üben, Josefs Vater schnitt das Profil in den Diagonalreifen selber nach. Er hatte eine Maschine mit Glühdraht, die sich stinkend im Zick-Zack durch das Gummi fraß. Den Volkswagen-Wagenheber hielten wir z.B. für unschlagbar praktisch und mit der Hebeverklemmung geradezu genial konstruiert – das waren unsere Themen! Unerschütterlich von der Qualität aus Wolfsburg überzeugt, war Volkswagen zu dieser Zeit für uns der Maßstab, was uns die GF ja auch bestätigte.

So etwa 1-2 Jahre weiter sollte der Käfer zum Schrottplatz. Unwirtschaftlich die anstehende Reparatur, so das Urteil für PB-KD 43. Diagnose war ein angenommener Kolbenfresser, der beim Trennen von Motor und Karosserie sich aber als verklemmter Anlasser herausstellte und somit das Drehen des Motors verhinderte. Der Abgang war dennoch beschlossene Sache, die Karosserie hatte Durchrostungen, wenngleich der Motorschaden leicht zu beheben gewesen wäre. Ein Autoverwerter holte sich den Motor, als Nachbarjunge durfte ich die letzte Abschleppfahrt mit der noch rollenden Karosserie zur nahegelegenen Alteisenverwertung lenken. Josef bediente die Handbremse.

Werbung für den informierten Autofahrer, 50er

Der Newsletter war noch nicht erfunden und nur wenige Haushalte hatten ein Fernsehgerät. Annoncen, die heute vielleicht eher Anzeigen heißen, waren in den Jahren des enormen Aufschwungs der Automobilindustrie (1950-60) von Werbegraphikern im Stil der Zeit gestaltet. D.h., es wurde nahezu ausschließlich gezeichnet und gern auch gereimt im (Auto)fachblatt. Die Verlage hatten Werbekunden, über einen Medienmix mußte kein Unternehmen so richtig nachdenken, der Verbraucher war schwarz/weiß-informiert.

Eine Gute Fahrt von 1957, die Zeitschrift für den VW-Fahrer und das Handbuch Besser fahren mit dem Olympia, Ausgabe 1951 liegt bei mir noch in der Schublade (beides Klasing- bzw. Delius-Klasing-Verlag). Aus beiden Quellen stammen die gereiften Anzeigen.

Bevor das Altpapier weiter den Geruch alten Papiers annimmt und bei mir ausschließlich ablagert, hier print, print, print …. aus den 50ern ….. jetzt im Netz.

Domain- oder E-Postadressen, ahaaa ….. ein Synonym für E-Mail gibt es, sind in den Verbraucherinformationen ja nicht zu finden, aber sollten wir an einem langweiligen Sonntagnachmittag nicht einmal die zumeist noch kurzen Tel.-Nummern wählen? Jetzt in der dunklen Jahreszeit brauchen wir doch Kurzweil. Mal sehen was passiert.

Vergessen – Sonntags gehen nur Briefe, also Adressen suchen und schriftlich aktuelle Produktinformation anfordern. Noch besser, noch eine Stufe mehr entschleunigt.  🙂

Längst habe ich nicht alle Anzeigen hier eingestellt, aber die Gute Fahrt hatte deutlich mehr Anzeigeninhalt vs. redaktionelle Beiträge. Die Anzeigenkategorien auf Platz:

  1. Garagenangebote in allen Varianten (Zelt, Wellblech, ?), ein Mangel für die erste Generation Individualmobilität,
  2. dann auch schon die Sitzschonbezüge – offensichtlich im Trend der Zeit,
  3.  …. Reifen, Motoröl, Lackpflege usw.

 

Je kleiner das Anzeigenlayout, desto kurioser wird das Autozubehör, nicht verwunderlich. Bei den großen Marken sind nach nunmehr über 60 Jahren noch viele Namen bekannt, eigentlich nicht selbstverständlich – aber vertraut.

 

 

Weil es so schön in diese 50er-Zeit passt (aus gleicher o.g. Quelle):

wenn der Text nicht zu lesen ist – unten rekapituliert:

„Das Einsteigen in den Porsche will eine Kleinigkeit gelernt sein. Wer es so anstellt wie diese nette junge Dame, der kommt nicht weit, und hämische Blicke, die zugleich verstohlen sind und frivol, sind die unausbleibende Folge. Auch eine Dame, die noch mehr auf dezente Haltung bedacht sein sollte als ein Mann, muß beim Einsteigen das rechte oder linke Bein als Vorhut in den Porsche einfließen lassen. Alles andere folgt dann nach.“

Kommentar:

  1. so tickte Deutschland
  2. großartiger Tipp – mit dem linken Bein zuerst
  3.  „… als Vorhut in den Porsche einfließen lassen.“ ohne Worte

PS-Speicher

Einbeck ist den Bierkennern bekannt – ist da mehr los? Ja, seit 2014 ist dort ein Automobil-/Motorrad-/Fahrrad-/ ….Museum eröffnet. Pinakothek für Oldtimerfans würde als Bezeichnung auch gerechtfertigt sein, da in der niedersächsischen Provinz so richtig geklotzt worden ist. Träger ist die Kulturstiftung Kornhaus, in dessen denkmalgeschütztem, sanierten Kornspeicher die Sammlung teilweise untergebracht ist.

„Die Geschichte der individuellen Mobilität auf Rädern“, so heißt es offiziell. Die Exponate stammen zu einem großen Teil aus der Privatsammlung Karl-Heinz Rehkopf (Sohn der Stadt Einbeck), die Kleinwagensammlung Störy/Hildesheim ist eingeflossen, ebenso das Nutzfahrzeugmuseum/Sittensen.

Wanddeko im Design-Hotel

 

Wir waren am 3. Oktober diesen Jahres auf unserem 2-Tagesausflug sehr positiv überrascht. Anreise am Vortag und Übernachtung im PS-Speicher angeschlossenen Hotel – das war richtig klasse.

Aufmerksam geworden auf den PS-Speicher und demzufolge gelockt hat uns die Sonderausstellung 50 Jahre VW T2, in der die Interessengemeinschaft aus Hessisch-Oldendorf 15 Bullies und einen 1949er-Plattenwagen (VW-werksinternes Transportmittel und konzeptioneller Vorläufer für den Bulli) ausgestellt hat. Was wir überdies sehen und erleben durften, haben wir in 2 launigen Videos festgehalten. Ich denke, dabei ist keine cineastische Meisterleistung herausgekommen, aber vielleicht könnt ihr unsere Begeisterung mit den Aufnahmen etwas nachempfinden. Insbesondere die z.B. 50er-Jahre Milchbar, der ital. Campingplatz, …., die vielen Großdioramen, machen den Museumsbesuch in Einbeck so lohnenswert.

Mehr Info zu Ausstellungkonzept und Themenübersicht ist kurz und knapp auf der Wikipedia-Seite über den PS-Speicher festgehalten. Die PS-Speicher-Domain lautet: ps-speicher.de.

Teil 1 – Sonderausstellungen

Teil 2 – Daueraustellung (noch ein Hinweis: die kupplungs- und getriebelose Megola am Videoanfang hat keinen 6-, sondern eine 5 Zylinder-Motor im Vorderrad verbaut!)

Einen Besuch können wir also sehr empfehlen! Noch ein Tipp: in der Mittagspause den angeschlossenen Gastronomiebereich besuchen und auf Westfalia-Helsinki-Stoff-bezogenem Möbel den PS-Speicher-Burger    versuchen (zu schaffen).

Gibt es das Käfer-Gen? Und wenn ja, wird es vererbt?

Das hast du bestimmt schon einmal gehört: „Mein erstes gesprochenes Wort war A.U.T.O.“ Und dann noch so ein Nachsatz: „das ist mir wohl vererbt worden.“ Was? So ein Stumpfsinn! Diese Phrase habe ich sogar in Interviews mit Vorständen großer Automobilkonzerne gehört. Andererseits, die setzen Millionen für die Forschung ein, vielleicht haben die Recht? 🙂

Udo Johannes mit seinem schwarzen Ovali, Mitte der 50er Jahre

Also, wenn dem so wäre, dann hätte ich es auch – vererbt bekommen. Aber von wem? Von Papa, von Mutti, vom Omma …. jetzt wird’s eng. Und die Fragen werden immer suspekter: Hat meine ältere Schwester es vielleicht auch? Ihr erstes Auto war immerhin ein 1969er Käfer, bei ihrem ersten gesprochenen Wort war ich nicht dabei.

Als ich mit 18 den Führerschein bekam, wir sprechen hier von anno 1976, musste noch am Führerschein-Prüfungs-Samstag ein Auto her. Es war gerade Druckerstreik und unsere Tageszeitung wurde an diesem Wochenende nur als Notausgabe verteilt – eine Katastrophe! Im Kleinanzeigenteil waren vielleicht lächerliche 4 oder 5 Annoncen unter der Rubrik Automarkt/zu verkaufen zu finden. Kein VW, was sollte das für ein Markt sein? Nix mobile.de, wir hatten ja nix.

Vielleicht mache ich es kurz, ein Kapitel meiner dunklen Autogeschichte. Ja, ich habe den billigen, durchgerosteten R4 an besagtem Wochenende noch gekauf, der in dem minimalen Notkäseblättchen stand. Und ich glaube, es waren auch nur 3 Anzeigen! Jedenfalls fuhr ich wenige Tage später mit dem gebrauchten Franzosen und einer neu erworbenen Fell-Lenkradbespannung vom Liborimarkt (Volksfest in PB) durch Paderborn. Ja, ich stamme aus Paderborn, der Autostadt von VW-Thiel und Bauer&Bickmeier.

Nachgestellte Szene vom Bild oben mit dem schwarzen 1303 L Käfer-Cabriolet, Jurek Johannes und Olaf Johannes, 2012

Bereits Monate später bretterte eine giftgrüne Kawasaki durch den R4 und hat das rostige Elend an der Tegelwegkreuzung, so heißen Straßen in PB, in zwei Hälften geteilt. Es kam niemand zu gesundheitlichem Schaden. Das war gut! Für den Renault war das das Finale, der Abgang – zum Schrottplatz – zu Schakat. So heißen wiederum Schrotthändler in PB. Gleichwohl floss Bares in meine klamme Kasse, nicht von Schakat, von der Versicherung. Ab sofort war ich wieder Investor.

Ich konnte jetzt auf einen Käfer setzen. Kam das Gen durch? Papa hatte mal einen schwarzen Ovali (dieser Käfer mit dem Ovalfenster oben im Bild). 1976 war das aber auch schon 20 Jahre her. Die Zeit war reif für mich und den VW 1300. Der Aufstieg von 26 PS (R4) auf 40 PS war unter 1.000 DM im Paderborner Gebrauchtwagenmarkt möglich. Natürlich, alles spiele sich in Paderborn ab, man kaufte im nahen Umfeld, das war üblich. Nix mobile.de, wir hatten ja …. ach …. wurde schon gesagt.

Habe noch ein Bild von meinem ersten 1970er-Käfer in einem alten Unfallgutachten gefunden – das war dann viel später, wo sich unsere Wege wieder trennten.

Endlich! Ich fuhr stolz den 1300er (Baujahr 1970), den ich schon wenige Tage später frisiert hatte. Damit meine ich nicht, dass ich die Fell-Lenkradbestannung gekämmt habe, welches vom R4 noch übrig war. Freilich war es auch kein Motor- oder Fahrwerkstuning, dafür reichte mein Autoschraubersachverstand noch nicht aus. Die vordere Stoßstange bekam erst einmal zwei Fern- und zwei Nebellichter verpasst – geringschätzig von Laien (ohne das ominöse Gen) auch als Tannenbaum bezeichnet. Der Schein der Hella-H?-Lampen hat ganz schön gezittert auf dem Chromstoßfänger des Käfers, was möglicherweise auch an der mangelnden Befestigung lag. Da mußte Abhilfe geschaffen werden! Und wie soll ich das jetzt erklären? Gedankensprung. Bei uns in der Waschküche, so etwas gab es wirklich, stand ein Drahtwäschekorb, den ich so lange mit Seitenschneider und Kombizange bearbeitete, bis ein kunstvolles Rallye-Zubehör entstand. Es war ein Sozusagen-Steinschlag-Schutzgitter für die wackelige Lampenreihe, passgerecht für eine Käferfront-Montage. Der Verkauf der Design-Rechte hätte bei Kamei vermutlich sofort eine Serieproduktion ausgelöst, aber soweit sollte es nicht kommen. Jedenfalls waren mit dem Sozusagen-Steinschlag-Sch ….. dem Ding die Zubehör-Lampen erst einmal stabilisiert. Der Käfer hatte fortan ein sportliches Aussehen – den bösen Blick.

Fortan war ein Zeitraum von genau 3 Tagen. Polizeikontrolle. Auf dem Beifahrersitz saß Omma, hinten Mutti. Oh wie peinlich, eine Polizeilehrstunde, doziert von einer weißen Maus, inmitten einer stättischen Hauptverkehrsader. Weiße Mäuse haben eine Waschkorb-Hypersensibilität, das nichts mit Genen zu tun hat, das muss man wissen! Ich musste nicht ins Gefängnis, ich bekam keine Geldstrafe, es kam schlimmer. Ich musste das drahtgeflechtige Ding an Ort und Stelle abschrauben. Als wir weiterfuhren fragte Omma auf dem Beifahrersitz, Mutti hielt indessen im Font das entfernte Rallye-Zubehör fest: „was wollte der, einen Wäschekorb?“ Omma hatte nicht gemerkt, dass sie bei Fahrtbeginn in einen Rallye-Käfer eingestiegen war.

Soviel steht fest: Omma hat das Käfer-Gen nicht weitergegeben.

 


Hier noch etwas Käfer-Historie aus dem jüngeren Familienalbum:

1964-Dünnholmer, Käferkauf aus einer Scheune bei Beckum in 2007

Arvid im 1967er-Dünnholmer, 2008

Jurek im 1962er-Dickholmer mit Faltdach, 2009

Einstellungsarbeiten am Käfer 1500 von 1970 , Arvid, 2012

Noch ein 1500 von 1968 (altes Design, liegenden Scheinwerfern), Ausfahrt in 2012

Arvid am Ovali in 2012, Käfer mit der Ovalscheibe wurden gebaut von 1953 bis 1957 (hier ein 56er)

Jurek bei der Strohernte im 1973er 1303 L Cabriolet, 2013

 

911 G efragt

Das titelgebende Wortspiel fragt nach dem G in der Modellbezeichnung. Gibt es eigentlich einen Porsche G, oder G-Modell? Ein G steht auf keinem 911-Motordeckel und ziert auch keine Kotflügelflanke. Ach ja, beim Porsche wohl vorn auf der Kofferraumhaube, …. nein, leider auch nicht.

G efragt – G eantwortet, eine Minute für die Theorie:

  • Frühe 911 sind die Modelle 1964 bis 67, zusammengefaßt als sog. 0-Serie, mit 6-stelligen Fahrgestellnummern, die noch aus den Tagen des Porsche 356 übernommen wurden.
  • 1968 führe man das 8-stellige Fahrgestell-/Nummernsystem ein, man zählte ab da mit dem A beginnend die Modelljahre alphabetisch weiter.
  • Wenn man also bis G gezählt hat, ist man bei Modelljahr 1974 (Hubraum 2.7 Ltr.) angelangt. Die Modelle diesen Jahres gingen als G-Serie in die Produktion. Neue und höher gebauten Stoßstangen inkl. der seitlicher Faltenbälge waren auf Anhieb Unterscheidungsmerkmale gegenüber den Vorgängermodellen.
  • Alle Folgemodelle dieser G-Serie, mit nahezu gleichbleibender Karosserieform, wurden bis zum Bauzeitende 1989, man produzierte in Zuffenhausen bereits die J-Serie mit 3.2 Ltr.-Motoren, unter der Bezeichnung G-Modell subsumiert.  Das G der ersten 74er-Serie ist somit Namenspate für den gesamten Produktionszyklus 1974 bis 1989 geworden.

Soweit zur Deutung  – viel spannender, wie sehen die Dinger aus?

1983er 911 SC Cabriolet, 204 PS

2 x 911 Carrera 3.2 in grandprix-weiss

Und eben da kann ich mitreden! So einige Exemplare sind in meiner Auto-Biografie …. haha …. vorzuweisen. Um jetzt die genaue Anzahl benennen zu können, müsste ich meine gesamte back-up-Festplatte mit all den ungeordneten Fotos durchsuchen …. ehhh …. lieber nicht. Aber in einem Vierteljahrhundert ist viel passiert. Gelegentlich standen schon mal 2 der Boliden, wobei ich zugeben muss, mein Zahlengedächtnis ist nicht gut, bei uns in der Garage, im Wintergarten, später im Parklift in der oberen Garagenetage, …. lieber keine weiteren Einzelheiten dazu.

1985er 911 Carrera 3.2 mit dem schlanken Carrera-Heckflügel

2 x 911 Carrera 3.2 Coupé

1976er 911S US-Targa, „Silberbügel“, aus Washington/State importiert, als der Container aufging sehr pos. überrascht

1984er Übergangsmodell noch mit SC Sitzen, Targa

1987er 911 Carrera 3.2 in felsengrün-metallic

1982er 911 SC mit Pascha-Ausstattung/Teilleder

Hoffentlich klingt das jetzt nicht nach Großtuerei! Aber, wenn man weiß, dass gute und fahrbereite Elfer in den 90ern tatsächlich schon ab 15.000 DM …. ja DM …. zu haben waren, da relativiert sich das schon. Vielleicht gab es diese Preise nicht im Porschezentrum in Deutschland, aber mein Jagdrevier für preisgerechte und gute Elfer war international ausgerichtet. Der Auslandsmarkt, hier insbesonder Italien und die USA, war in den Jahren bisweilen zu verschiedenen Zeitpunkten/Umständen anders aufgestellt. Geänderte Abgasvorschriften, Versicherungsbedingungen oder regulierte Kfz- bzw. Luxusbesteuerung sorgten für Verschiebungen in den Ländern gegenüber dem Heimatmarkt. Ebenso boten sich im Segment Privatverkauf auch in D. gute Gelegnheiten. Mut und Risiko war stets auszupendeln mit etwas Sachkenntnis und weniger Emotion beim Gebrauchtwagenkauf. Das half mir, um am Ende nicht völlig auf die Schna..ze zu fallen. Jedes Geschäft, wenn man so will, war verbunden mit etwas Nervenkitzel. Ich sammelte mit der Zeit immer mehr Detailwissen zu den Autos und nette Elferbesitzer traf man dabei allemal. Einige Jahre verbreitete ich den gewonnen Kenntnisstand uneigennützig als 911-Kaufberatung im Netz unter dialog-911.de, wovon Relikte noch immer im Netz herumgeistern.

Richtige Fehlkäufe, Motorplatzer, Totalreparaturen gab es in dieser Zeit nicht. Ob das aber ein Inditz für gute Porsche-Qualität in dieser Bauperiode ist? Bestimmt! Klar, es gab auch Pannen, und nicht alle Elfer waren ausschließlich gepflegte Erscheinungen beim Kauf. Reparaturen waren zumeist Kleinigkeiten oder hatten verschleißbedingte Ursachen.

DME-Relais

DME-Relais waren bei den 3.2er Carrera nach längerer Standzeit typischerweise „fritte“. Auf einem Alpenpaß bin ich bei der Überführungsfahrt unangekündigt liegen geblieben. Seit dieser Zeit (und bis heute) ist das Ersatzteil griffbereit im mitgeführten Werkzeugkasten. Anderes Beispiel: die anstehende Erneuerung der Kupplung war nach meinen Beobachtungen bisweilen schon Grund genug für manchen Verkäufer den Sportwagen abzugeben, …. da ging demzufolge auch der Preis auf attraktives Käuferniveau.

1986er 911 Carrera 3.2, Klimaanlage verbaut

Meilentacho im US-Modell

ecircle-Treffen 2003, Bad Wildungen

Um reparierte Unfaller oder nicht originale Fahrzeuge (z.B. andere Motoren, Leistungssteigerungen, nicht werksseitige Karosserieverbreiterungen, Elfer mit den ganzen Tuningsünden) habe ich einen Bogen gemacht. Ebenso habe ich mich bei den 2.7ern zurückgehalten – so gut wie. Zum einen waren die G-Modelle 1974-77 mit 150 oder 165 PS nicht besonders leistungsstark, zum anderen waren da diese Rostprobleme bei den frühen, nicht feuerverzinkten G-Modellen. Das hat mich damals noch abgeschreckt. Bei den leistungsstarken und sportlichen 2.7- oder 3.0 Carrera scheiterte es hingegen an der finanziellen Courage …. oder wie war noch gleich das Synonym für Liquidität?

Meine Favoriten hießen 911 SC 3.0 (gern die 204 PS-starken ab 1981) und 911 Carrera 3.2 (egal ob mit 915- oder G50-Getriebe). Bei Farben oder Ausstattung war kein Schwerpunkt gesetzt. Ein unverbastelter Originalzustand und Funktion, Kriterien nach denen man(N) ein Auto beurteilt, waren allemal wichtiger.

Die Fotos zeigen Porsche, von denen ich einige nur wenige Monate und andere für einen längeren Zeitraum hobbymäßig zu Treffen, Ausfahrten und auf Reisen gefahren habe. Das G-Modell ist für mich bis heute ein optimales 911-Einsteigermodell und mittlerweile auch als Porsche-Klassiker seitens des Herstellers geadelt (das war nicht immer so). Ferner ist es immer noch ohne Wertverlust oder großen finanziellen Einsatz für den Jedermann-Hobbypiloten zu unterhalten. Lediglich die Anschaffungspreise machen heute keine Lust mehr …. Lust, noch so ein Synonym für Liquidität.

1987er 911 Carrera 3.2, importiertes US-Modell aus Kalifornien, Cabriolet

1987er 911 Carrera 3.2, Jubiläumsmodell, Einkauf in Italien

1986er 911 Carrera 3.2, Cabriolet mit Frontspoiler, auch Italien

911 SC, rote Rücklichter/Blinker, kein Heckschriftzug, getauscht gegen einen 964er mit Günter aus der 0911er-Stadt

Mai-Treffen 2002, Trabrennbahn Dienslaken, im preussch-blauen Coupé

rote Lederausstattung im Targa

Weitere Lobrede auf das Porsche 911 G-Modell will ich an dieser Stelle nicht betreiben, davon kann man jede Menge in der einschlägigen Literatur enträtseln.

Aber falls jetzt so langsam die Frage auftaucht: wo sind denn die vielen Elfer gebleiben? Naja, einerseits wagt man sich mit gewachsener Erfahrung an die frühen 911 F-Modelle heran (die Logik hinter der F-Modellbezeichnung müsste man sich jetzt erschließen können – oder? 911 vom Bauzeitbeginn bis Modelljahr 1973) und andererseits habe ich einen m.E. sehr guten Elfer aus der Auswahl der G-Modell-Wegbegleiter behalten. Es ist ein indischrotes Coupé (3 Bilder unten), ein Carrera 3.2 mit 231 PS aus dem letzten Modelljahr 1989, schwarze Lederausstattung, Schiebedach. Wo ich diesen 911 gefunden habe? Ha,ha, …. in Münster aus Privathand – quasi vor der Haustür.

1989er 911 Carrera 3.2, wird regelmäßig von mir gefahren, Saisonkennzeichen

Begegnung auf der Landstraße, zusammen 232 PS

Fazit: die Geschicht endet nicht wie bei „Hans im Glück“…. wie die ausgeht? Das müßt Ihr jetzt bei den Gebr. G. nachlesen. Übrigens, das G steht bei den Gebrüdern nicht für G-Modell.

914 – Spurstangen

Meinen Porsche 914 2.0 habe ich jetzt seit Frühjahr 2009.

K1_a

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Vergangenen Samstag sollte er frisches Oel bekommen – hat er auch! Obligatorisch ist bei dieser Gelegenheit die Inspektion des Unterbodens, der Bremse, der Gelenke usw. Die Spurstangenköpfe waren auffällig, die Gelenkmanschetten waren gerissen, undicht. Keine große Sache, aber bei der Ersatzteilrecherche für den 1974er Porsche 914 2.0 (100 PS) war kein passendes Ersatzteil zu finden, die Serienköpfe haben Außengewinde, das Gegenteil (Köpfe mit Innengewinde) war bei meinem Auto verbaut. Klar, es muss der Umbau auf Turbo-Spurstangen sein, so wie er z.B. im Buch 101 Projects for Your Porsche 911 (in meiner Auflage Projekt Nr. 59 auf der Seite 151) beschrieben ist, ein nicht unüblicher Umbau mit geänderter, robusterer Konstruktion für straffes und sicheres Lenkverhalten bezogen auf die alterungs- und nutzungsbedingten Einflüsse. One of the most popular upgrades, wie in der englischen Lit. zu lesen ist.

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Nach dem Entfernen der Faltenbälge der Lenkung am Unterwagen konnte ich den Umbau auf Turbospurstangen an den massiven Kugelgelenken eindeutig verifizieren, im Serienbau sind gabelartige Konstruktionen verwendet (beim 914 und beim 911). Nach nunmehr acht Besitzerjahren ein bis dahin verborgenes Extra. 🙂

Das Lösen der Köpfe in den konischen Rad- bzw. Federbeinanschlüssen gelingt mir immer gut mit einem Abzieher. Und wenn es ganz dicke kommt, zusätzlich mit etwas Wärmeeinsatz.

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Die gezogenen alten Köpfe noch einmal auf die Werkbank gelegt, die gerissenen Manschetten sind gut zu erkennen – erst gar nicht aufheben – Schrott!

Bei der Ersatzteilversorung habe ich das gesamte Umbaukit von Mittelmotor in Bochum für EUR 99,- gewählt (Faltenbälge, Sprurstangen, Spurstangenköpfe rechts/links), billiger als die Turbospurstangenköpfe einzeln?!? Die Maße des Konus haben wir noch einmal mit der Schieblehre ggü. dem Altteil verglichen – passt. Qualität soll auch stimmen (nach Aussage von Mittelmotor) – passt, passt. Zuhause dann der Einbau und fast fertig.

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Auch wenn ich mir Mühe gegeben habe bei der Herstellung der alten Achsgeometrie (ursprüngliche Spurstangenlänge annähernd wieder einstellen), eine anschließende Spurvermessung ist fällig. Ab zur Autowerkstatt Feemers, Meßgerätschaft zur Achsvermessung halte ich nicht vor.

Lenkrad steht wieder gerade, ebenso ist der Geradeauslauf mit etwas Vorspureinstellung der Vorderachse wieder i.O.

 

Für die 914-Fans hier noch etwas Bonusmaterial:

  • neue Bilder vom 914

Die Aufnahmen entstanden am 17.November 2017 auf dem Parkplatz der Brennerei Sasse in Schöppingen.

  • Video IAA 1969 – Vorstellung 914 (im Vorspann Joachim Cadenbach, Fritz B. Busch und Hannelore Werner).


  • und noch Bilder vom gelben 914 1.7, den ich 2013 verkauft habe. So gehen mir die Bilder selber nicht verloren.  🙂

T1 – und alte Feuerwehren

Der T1-Feuerwehrbulli wird fertig

Endlich habe ich die Stoßstangen vom Lackierer zurückbekommen und der Bulli konnte jetzt im Oktober fertig montiert werden (siehe auch Beitrag T1 – Trockeneisstrahlen). Um z.B. die Bosch-Signalhörner einmal zu hören, wird er im Videoformat vorgestellt:

Etwas zur Historie

2010 kam dieser VW-Transporter (Bj. 1965, 42 PS, 1500 ccm) über einen österreichischen VW-Sammler zu mir. Georg hatte ihn wiederum von einer Wehr in der 1.000-Einwohnergemeinde Daleiden/Eifel erworben. In diesem Ort wurde er 1994 aus dem Vorbesitz der Verbandsgemeinde Speicher gekauft und zum TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug) ausgebaut. Die Magirus-Tragkraftspritze TS8/8 von 1963 als TSF-Ausrüstung ist immer noch dabei. Die Leistung der Tragkraftspritze mit dem 4-Zyl.-VW-Instustriemotor ist je nach Ansaughöhe >1.000 Liter/min.

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Die VW-Transporter waren damals ganz typisch für keine Wehren und oftmals der erste Schritt zu einem eigenen Motorfahrzeug. Diese Fahrzeuge ermöglichten das Aussortieren vieler, zumeist in dieser Zeit noch von Traktoren oder anderen Behelfsfahrzeugen gezogenen Tragkraftspritzenanhängern.

 

Historische Fahrzeuge und Pumpen im Einsatz

Leider war mein Bulli im Sommer noch nicht fertig, ein Ausflug mit Erlebnisgarantie stand an. Die Freunde historisher Feuerwehrfahrzeuge, eingeladen von Rainer Dehne in Enger-Dreyen, der den Tag auch hervorragend organisiert hatte, trafen sich zu einer Übung am Mittellandkanal. Schwager Gerd nahm mich im Magirus mit. Hier einige Bilder dazu:

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Das viell. eindrucksvollste Fahrzeug an diesem Tag – eine MAN-Drehleiter von 1938. Das Fahrzeug wurde nicht nur gezeigt, die Drehleiter wurde ausprobiert. Ausgefahrene 30 Meter Stahlkonstruktion und ca. 2 t Gewicht (nur die Leiter) richteten sich an diesem Tag in den Himmel.

Die anderen Fahrzeuge (sehr schöne Mercedes u. Magirus der 50 – 70er Jahre) pumpten am Kanalufer kräftig Wasser durch die Schläuche und bewiesen ihre andauernde Tauglichkeit. Auch Tragkraftspritzen kamen zum Einsatz.

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