Archiv der Kategorie: 356

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Typ 356 C

Beschreibung / Text zum Fahrzeug (angelehnt an die Betriebsanleitung 11/1964 Inland 356 C);

Bebilderung mit dem Fahrzeug Porsche 356 C 1600 C aus der Sammlung classics.report (letztes Modelljahr 1965).

Allgemeines

Der Porsche Typ 356 C bietet die Karosserieformen Coupé oder Cabriolet an. Auf Sonderwunsch gab es das Cabriolet mit einem Hardtop-Aufsatz. Karosserie und Rahmen sind miteinander verschweißt. Im Fahrzeugheck befinden sich die Antriebsaggregate Motor und Getriebe. Der 1600 C Motor leistet 75 PS, der Motor 1600 SC stellt 95 PS bereit; der Einbau war wahlweise. Die verbauten Komponenten des Fahrgestells sind: hydraulische Scheibenbremsen an 1. und 2. Achse sowie Einzelradaufhängung und Drehstabfederung.

Motor

Der Viertakt-Otto-Motor ist eine Boxerkonstruktion, jeweils 2 Zylinder liegen sich in 180° gegenüber. Die Kurbelwelle ist 3-fach gelagert.

Hängende Ventile werden über Stoßstangen und Kipphebel angesteuert. Die Kraftstoff-Luftmischung erfolgt rechts und links jeweils über Fallstromvergaser oberhalb der Zylinderreihen. Die Druckumlaufschmierung der Maschine erledigt eine Zahnradpumpe. Oel-Verunreinigungen im Betrieb hält ein Oelsieb inkl. Magnet im Kurbelgehäuseboden zurück; zusätzlich ist im Oelnebenstrom ein Filter aktiv. Die Motoroeltemperatur kontrolliert ein Oelkühler. Bei Motorstart bzw. ersten Umdrehungen wird Oel unter Umgehung des Oelkühlers an die Schmierstellen verbracht, die Kurbelgehäuseentlüftung wird zum rechten Vergaser geführt. Die Kupplung wird mechanisch per Seilzug betätigt, es handelt sich um eine Einscheibentrockenausführung.

Getriebe

Hinterachse und Getriebe sind miteinander verbaut. Alle Vorwärtsgänge (inkl. 1. Gangstufe) sind synchronisiert. Gangwechsel erfolgen nach der Reihenfolge: Schaltmuffe wird vom Synchronring abgezogen, über die Leerlaufstellung auf den Synchronringkonus der neu gewählten Gangstufe gedrückt, das Gangrad erhält jetzt die Drehzahl der Schaltmuffe, die nach dem Synchronisierungsvorgang in die Zähne des Kupplungskörpers einrastet. Die Schaltkräfte sind gering, die Schaltzeit ist kurz. Welle und Gangrad sind in der gewünschen Schaltstufe neu verbunden.

Hinterachse inkl. Federung

Das Pendelachsenprinzip erhält die Führung durch Längslenker/Federstreben. Zwei runde Drehstabfedern in Einzelradaufhängung werden durch progressiv wirkende Gummihohlfedern unterstützt. Hydraulische Teleskopstoßdämpfer verhindern ein Nachschwingen der Karosserie. Eine ggf. Durchfederung wird von Gummianschlägen aufgefangen. Die Fahrzeughöhe kann über die differenzialgeteilten Drehstäbe angepasst werden.

Sonderausstattung – „gern genommen“

Eine zusätzlich an der Hinterachse montierte Einblatt-Stahlausgleichsfeder (an den Enden konisch gewalzt, in der Mitte am Getriebeboden abgestützt) erzielt eine umgekehrte Wirkung gegenüber dem an der Vorderachse angebrachten Achsstabilisator. Einer Übersteuerungsneigung der heckangetriebenen Pendelachse wird somit entgegengewirkt.

… und noch etwas ältere Bilder.

Dinslaken Trabrennbahn, Porschetreffen im Jahr 2003
Peter Stützer (Moderator bei auto-motor-sport) stellt unser Auto vor

904 Carrera GTS – auch 2003 auf der Veranstaltung in Dinslaken

356 VIP

Die Sonderausstellung 356 VIP – Very Important Porsches –

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die Erfolgsgeschichte des Porsche 356 war ein Programmpunkt auf unserer Osterreise 2016. Es lockte das Prototypenmuseum in der HafenCity der Hansestadt Hamburg.

Natürlich ist die Dauerausstellung des Museums ebenso interessant wie die Sonderschau – hier zunächst eine ganz kleine Auswahl:
  • Berlin-Rom Wagen (1939, Stromliniencoupé), Otto Mathé (Unternehmer/Schmierstoffhandel und Rennfahrer 1907-95) hat ihn 1949 von Ferdinand Porsche erworben und nach dem Krieg als Rennwagen eingesetzt,
  • daneben ein Mathé-Firmenbulli.
  • Cisitalia-Rennwagen D46.

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  • 904 oder in der Verkaufsbezeichnung Carrera GTS (1963-65), die erste Porschekonstruktion mit Kunststoffkarosserie.

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  • Spyder 718 (1957-62), Hinterteil besonders schön, der in der Historie noch vor dem 904 steht.
  • einer von ca. 100 produzierten Porsche-Jagdwagen (1953-58), daneben ein VW-Schwimmkübelwagen usw.

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Aber – zur Sonderschau und Anlass unseres Besuches!

Insgesamt 76.000 mal ist der Porsche 356 bis 1965 produziert worden. Betriebe, wie Reutter in Stuttgart und auch Karmann in Osnabrück, haben die Karosserien gefertigt. Aber 1948/9 haben bereits Keibl in Wien, Beutler in Thun/CH oder Gläser in Weiden/Oberpfalz erste 356 Cabriolets im Auftrag von Porsche hergestellt.

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Bis zum 3. April waren die Einzelstücke aus dem Porsche-Museum in Stuttgart und von priv. Sammlern (teilw. noch nie öffentlich gezeigt) zu Gast im Prototypenmuseum/HH:

  • Beutler-Cabriolet (1949), ältestes noch existierendes Porsche-Serienfahrzeug (680 kg).
  • Keibl-Cabriolet (1949), Konstruktion Windschutzscheibe ohne Seitenverstrebung (690 kg), entgegen dem Beutler-Entwurf strenger an die Linienführung von Erwin Komenda (Leiter der Karosseriekonstruktion und Designer bei Porsche bis 1966) orientiert. Siehe auch erstes Bild oben.

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  • Gläser-Cabriolet (1951), Karosserien wurden in 650 Std. Handarbeit gefertigt (243 St. bei Gläser produziert, noch ca. 20 weltweit erhalten, 840 kg und somit deutlich schwerer).
  • America-Roadster (1952), gut erkennbar an der geschwungenen Türlinie (nur 17 St. gebaut, 605 kg); Arvid schaut sich das Detail genau an.

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  • Gmünd-Porsche (1949), Aluminium-Coupé

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  • 1600 Carrera GTL Abarth-Porsche (1960), dem man eine schlechte Karosserieverarbeitung nachsagte, Königswellenantrieb mit 115PS, Leistungssteigerungen mit offenem Sebring-Rennauspuff ab Werk waren möglich.
  • 2000 GS-GT sog. Dreikantschaber (1963, im gleichen Bild dahinter), auch eine Sportversion des B-Modells.
  • Polizei-Porsche (1965, im gleichen Bild ganz hinten).
  • Cassis 5006 (1950, ältestes Coupé dt. Produktion, Bild rechts)

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  • 2000 GS Carrera 2 (1964), Spitzenmodell der Baureihe mit 130 PS.

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Außerdem in der Sonderausstellung zu sehen ein:

  • 1953  1500 S De Luxe Cabriolet US
  • und ein 1957  1500  GT-Speedster.

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Alles war übersichtlich präsentiert, mit ausreichend Information versehen und in angenehmer Atmosphäre zu erleben. Und was läuft derzeit im Prototypenmuseum – hier der link.

 

356 paintshop

Münster, 14. März 2016, Pre-Event für ca. 100 Gäste und Presse im Refinish Competence Center der BASF Coatings GmbH / Glasurit Automotive. Vorgestellt wurde ein 1963er Porsche 356 S in einer abschnittsweisen Demo-Restauration. Jürgen Book (Leiter Prozess Management bei Glasurit) sagt: „das ist vermutlich einmalig, fertige Autos sieht man auf allen Ausstellungen. Wir wollen den Prozess der Karosserie-Wiederherstellung deutlich sichtbar machen. Wir zeigen die Extremzustände vor und nach einer Restaurierung an einem Fahrzeug.“

Rechts im Bild die Protagonisten des Projekts, u.a. Eigentümer Dieter Ambrosy aus Bochum.

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Das Wissen um die automobile Herkunft ist wichtig. Frank Jung (Leiter Recaro Tradition) konnte an diesem Abend aus der Firmengeschichte von Reutter berichten – auch über das, was nicht in den Büchern steht! Beispielsweise hatte die Umstellung von Nitro- auf Kunstharzlacke so seine Vor- und Nachteile, was durch den historischen, firmeninternen Schriftverkehr noch heute zu belegen ist.

Reutter (heute Recaro), als seinerzeit größter Karrosseriebauer für Porsche, verkaufte das Werk im Dez. 1963 an die Stuttgarter-Autobauer und Grundstücksnachbarn. Fortan waren die kleinen Blechschilder am unteren, rechten Kotfügel verschwunden.

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Die Herausforderungen bei einer 356er-Restauration in der Jetztzeit liegen im Detail – zwei Beispiele:

  • die Karosserie wurde bei Herstellung in den 50 / 60er Jahren in einem aufwendigen Verzinnungs- und Anpassungsprozess quasi um Türen und Hauben herumgebaut. Das Spaltmaß wurde anschließend durch Öffnen der Verzinnungsnut gleichförmig angelegt. Das Thema Matching-numbers (die letzten 3 Fahrgestellziffern eingeprägt in allen Blechteilen) hat beim 356 deshalb eine besondere Bedeutung! Die Verwendung von Anbauteilen aus anderen Fahrzeugen ist nicht unmöglich, aber aufwendiger als die Reparatur eines Altteiles.
  • dann haben alle 356 eine doppelwandige Karrosse mit vielen Hohlräumen. Gut seinerzeit für die Fahrsicherheit, schlecht bei einer nicht vorhandenen Rostvorsorge. Nach weniger als 10 Jahren war im normalen Gebrauch das Blech bereits reparaturbedürftig an vielen neuralgischen Stellen. Bild rechts zeigt die alte Innenhaut (Motorraum), die im vorgestellten Objekt u.a. vollständig ersetzt wurde. Auch wenn der präsentierte Porsche erst die halbe Schweißprozedur hinter sich hat, so stehen jetzt bereits 400 Std. Blecharbeiten auf dem Stundenzettel.

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Wie Jahresringe kann man beim Anschleifen des Blechs die Vergangenheit sichbar machen. Einmal ist das Rot erneuert worden, bevor Besitzer sich dann min. 2 mal für einen grünen Farbauftrag entschieden haben. Eben ein normaler Gebrauchwagen, der zuletzt in einer Scheune überlebte.

Die Lackkompetenz zeigt sich im Lackneuaufbau, der in Schichten für dieses Projekt auf dem Kofferraumdeckel zu sehen ist – also vorn!

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Soll oder darf man sich bei einem Oldtimer im Lack spiegeln können? Die Oldtimerszene beurteilt das unterschiedlich. Auch wenn die Lacke früher nicht so witterungsbeständig waren und im Alltagsbetrieb schnell stumpf wurden, ab Werk glänzten die Autos unbedingt!

Glasurit hat den ursprünlichen Farbton bei diesem Porsche genau analysiert – es ist Rubinrot / Code 6202. Und im hinteren Wagenteil ist das Ergebnis der Neulackierung bereits eindrucksvoll zu sehen. Rechts im Bild das Farbcode-Hinweisschild an der A-Säule.

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Jetzt geht der Porsche erst einmal auf Reisen: Premiere des Showcars für die breite Öffentlichkeit ist die Techno Classica im April in Essen mit ihren 200.000 Besuchern. Anschließend stehen Ausstellungen in Europa, Afrika und dem Nahen Osten auf dem Programm. Nach 12 Monaten als Showstar wird der Porsche von Eigentümer Dieter Ambrosy wohl auch eine Vorderbaurestauration erhalten und um Motor, Antriebsstrang und Fahrwerk ergänzt.

Liebhaber und Fachwelt werden viel zu diskutieren und zu studieren haben. Viel Erfolg mit diesem beispielhaften Projekt!

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