Planetengetriebe, die in Magirus-Deutz-Fahrzeugen verbaut wurden, dienten als Idee für die Namensgebung in den 50ern bei LKW und Bussen der Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) AG aus Ulm. So trugen sie die Namen: Saturn, Mercur, Jupiter oder Pluto.
Gestern durfte der Mercur einmal ran. Das 1962 gebaute Tanklöschfahrzeug (TLF) im Tochterunternehmen der KHD hat Dienst bei Feuerwehr und Bahnbetrieb in Stuttgart und Saarbrücken geleistet, aber seit einigen Jahren ist es im stolzen Besitz von Schwager Gerhard.
- TLF 16 auf Fahrgestell Magirus-F-Mercur 125 Allrad
- luftgekühlter 6-Zyl.-Dieselmotor in V-Anordnung mit 125 PS und 7.983 ccm
- 2.400 Liter Löschwasservorrat
- mögliche Besatzung 1-5 Mann in der Doppelkabine
- ursprüngliches zul. Gesamtgewicht 9.000 kg, heute abgelastet unterwegs
Wir hatten uns eine Ausfahrt vom ostwestf. Hiddenhausen ins ca. 75 km entfernte niedersächsische Aschen bei Diepholz vorgenommen. Dort war am Wochenende das traditionelle Treffen am Heimatmuseum, das jährlich im Juni vom e.V. Die Oldieschrauber veranstaltet wird. Hier Einfahrt ins Gelände für das eindrucksvolle Fahrzeug und anschl. ein Stellplatz in der Feuerwehrgesellschaft.
Selbst im Magirus angereist, interessierten uns vornehmlich die anderen LKW gleicher Marke, die die stilisierte Silhouette des Ulmer Münsters in Kombination mit dem M für Magirus auf der Motorhaube tragen – z.B. Eckhauber der 1. und 2. Generation.
Dann Rundhauber, die so typisch sind für die Magirus-Deutz. 1951 kam dieser völlig neu gestaltete LKW auf den Markt. Die Technik ohne einen eckigen Wasserkühler vor dem Motorblock ließ die elegante Bauform zu. 1967 war das Bauende, die Deutsche Post wurde noch mit Rundhaubern bis 1971 beliefert.
Andere LKW-Traditionsmarken fehlen an diesem sonnigen Tag natürlich auch nicht: Henschel, Büssing etc. Teilweise wurde im großen Sandkasten mit den historischen Fahrzeugen (LKW, Raupen, Baggern) unter Baustellenbedinungen gespielt.
Unser Dieselmotor im Magirus war für die Rückfahrt am späten Nachmittag startklar ….
…. der Bremskesseldruck zeigte über 5 bar an. Es konnte wieder losgehen. Für ca. 40 km des Rückwegs hatte ich das Steuer übernommen und konnte erfahren, daß die Berufsbezeichnung Kraftfahrer bei den alten LKW auch etwas mit Kraft zu tun hat – das ließ mich der Rundhauber an diesem Wochenende spüren!
Zum Schluß wieder auftanken (35 Liter auf 150 km verbraucht bei max. 60 km/h auf der Landstraße), Feuerwehrfahrzeuge werden immer mit vollem Tank einsatzbereit abgestellt. 🙂
Gerd garagierte den Oldtimer-LKW am Abend gekonnt in der Remise – Ende eines schönen Tages – Ende einer Ausfahrt.
Stil hatten die „Rundhauber“ – aber der „Halbrund“hauber von Mercedes ist auch nicht ohne Charme.
„Magirus Deutz – die deutschen Bullen“ war damals die Werbung