Unter dem Namen VW Rometsch Cabriolet Modell Beeskow wurde auf der Automobilausstellung 1950 in Berlin die VW-Sonderkarosserie der Fa. Rometsch aus Halensee erstmals gezeigt.
Der Name war eindeutig zu lang, so bekam die vorn und hinten zulaufende Karosserieform vom Volksmund den Beinamen Rometsch-Banane. Über dem vorderen Radlauf waren die Karosserieproportionen so schmal geschnitten, dass der Kotflügel einen zusätzlichen Überwurf zur Erlangung der Betriebserlaubnis erhielt. Für den berühmten Mercedes 300 SL (Flügeltürer) entlehnte Daimler-Benz übrigens dieses Karosseriedetail.
Johannes Beeskow arbeitete schon vor dem Krieg bei renommierten Firmen, wie beispielsweise Erdmann & Rossi (in den 20er und 30er Jahren Luxusaufbauten für dt. und ausl. Automobilhersteller). Der Chef-Designer bei Rometsch verkaufte 1950 gleich ein erstes Coupé an Viktor De Kowa (quasi der dt. George Cloony seiner Zeit), obwohl unter der edlen Aluminium-Karosserie noch ein rostiges Käfer-Chassis steckte. Hollywood-Größen entschieden sich auch für einen eleganten Rometsch, z.B.: Gregory Peck oder Audrey Hepburn. Design stand im Vordergrund, luftgekühlte 24,5 und später 30 PS mussten für den Heckmotor-Sportwagen ausreichen (insges. 117 St. produzierte Beeskow).
1957 brachte Rometsch ein neues Coupé und Cabriolet heraus, gezeichnet von Bert Lawrence. Der Preis für das Coupé lag jetzt bei über 8.000 DM (insges. 85 St. produzierte Lawrence).
Der VW-Käfer sollte in diesen Tagen aber auch von VW selber edel karrossiert werden. Für VW war Rometsch ein Konkurrent für den aufkommenden Karmann-Ghia (ab 1955). Karmann und Hebmüller wurden offiz. von VW mit Fahrgestellen beliefert, Rometsch zeigte vielleicht zu viel Initiative, um es in Wolfsburg gut zu heißen. Um an Fahrgestelle zu kommen, mußten z.B. Lehrlingseinstellungen bei Rometsch mit ihrem Namen einen Käferkauf mit einbringen. Außerdem kaufte man Unfallwagen auf, Volkswagen hingegen weigerte sich fortan Fahrgestelle an Rometsch zu liefern.
Es kam, wie es kommen mußte, die Handarbeit im Betrieb von Friedrich Rometsch konnte gegen die Serienfertigung der Karmann-Ghia aus Osnabrück nicht mithalten. Ebenso halbierte sich durch den Mauerbau in der Stadt die Belegschaft der Facharbeiter, die in der Lage waren Aluminiumkarosserien handwerklich zu fertigen. 1961 wurde der Karosseriebau bei Rometsch eingestellt.
Eine Besonderheit der frühen Rometschzeit war noch das viertürige Käfer-Taxi (ab 1951, insges. 30 od. 38 St., unterschiedl. Angaben), das hauptsächlich in Berlin zum Einsatz kam. Eine Verordnung schrieb bei Taxen vier Türen vor. Rometsch hatte ohnehin ein Standbein als Reparaturbetrieb für die Berliner Taxiunternehmer, und da bot es sich an eine um 180 mm verlängerte Käferbasis zu bauen.
Arvid hält den Daumen raus, um das Taxi zu stoppen.
Diese Bilder entstanden bei Traugott Grundmann in Hessisch Oldendorf, wo der VW-Sammler uns seine neue Rometsch-Halle zeigte. Vielen Dank auch an Björn Schewe für die ausführlichen Hintergründe zur Rometsch-Firmengeschichte an diesem Tag.
Auch, wenn das Firmenschild am Boden liegt, bei den Grundmanns geht es weiter …. Rometsch im Karosserieaufbau/-restauration in eigener Werkstatt und an Originalmaschinen und Stellmacherwerkzeugen aus dem Rometsch-Erbe.